Ökumenisches Bibelgespräch 2024
Ab Januar 2024 führen wir das Ökumenische Bibelgespräch in monatlichen Treffen fort mit dem Thema der Ökumenischen Bibelwoche 2024
„Und das ist erst der Anfang … Zugänge zur Urgeschichte“,
mit einem ersten (auch einführenden) Gesprächsabend mit Pfarrer Klaus Maiwald am Dienstag,
23. Januar 2024 ! , 18.30-20.00h im Pfarrzentrum St. Clemens Hiltrup.
Jeden 3. Dienstag im Monat laden wir dann weiter herzlich ein zu den Gesprächsabenden
(18.30-20.00h) mit den Texten von Genesis (= 1 Mose) 1-11 ins Pfarrzentrum der kath. bzw. ev. Kirchengemeinde - unter der Leitung von Pater Klaus Gräve MSC, Prof. Dr. Norbert Mette u. Pfarrer Klaus Maiwald.
Die Termine sind: Dienstag 20.2., 19.3., 16.4., 21.5., 18.6.; 20.8., 17.9., 15.10. u. 19.11.2024 .
Auch an einzelnen Abenden Ihrer Wahl ist Ihre Teilnahme natürlich möglich; wir freuen uns darüber. Sie werden sich jeweils in den Medien der Gemeinden u. in der Presse informieren können.
So Bibel die „Seele der Pastoral“ und Ökumene die Zukunft der Kirchen ist, bleibt auch so für den ökumenischen Weg der Gemeinden - in den notwendigen Transformations-/Reformprozessen - die gemeinsame Orientierung an der Hl. Schrift möglich.
(Begleitheft: www.bibelwerk.shop.de u. Buchhandel, 2,70 €)
(Den ökumenischen Gottesdienst zur Gebetswoche für die Einheit der Christen feiern wir am
Sonntag, 28. Jan. 2024, um 10h in St. Marien Hiltrup-Ost; Thema: „Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben und deinen Nächsten wie dich selbst“ (Lukas 10,27).
Die Erzählungen der „Urgeschichte“ - der ersten 11 Kapitel der Bibel: Genesis 1-11 - sind Weltliteratur. Wer kennt sie nicht, die großen Geschichten vom Werden der Schöpfung, des
Menschen, vom Paradies, von Adam und Eva, von Kain und Abel, von der Sintflut und der Arche
Noach, vom Turmbau zu Babel. Sie haben unsere Kultur und unseren Glauben geprägt. In ihnen
geht es um die ganz großen Themen menschlicher Wirklichkeit: Leben und Tod, Liebe und Hass,
Schuld und Vergebung, Verzweiflung und Neuanfang …. Die - alten und dennoch aufregend aktuellen - Texte der Ökumenischen Bibelwoche 2024 nehmen Sie mit auf eine Entdeckungsreise durch diese spannenden und existenziellen Fragen. In all dem begegnen wir uns selbst und es begegnet uns Gott - auch in einer Welt von heute „jenseits von Eden“ mit all ihren (globalen) Herausforderungen und Widersprüchen. …
Die Benennung von Genesis 1-11 als „Urgeschichte“ ist dabei missverständlich, so dass viele
auch ihre Probleme mit diesen Geschichten hatten u. haben. Als ginge es um die anfängliche Zeit
unseres Planeten Erde, die Entstehung des Lebens, der ersten Menschen usw. . Doch die
Urgeschichte beschreibt nicht - wie in den Naturwissenschaften - jene Anfänge. Ihre Erzählungen
versuchen in Bildern und Mythen (griech. = „Geschichten“) Menschen ihrer Zeit Antworten zu geben auf überzeitlich gültige Fragestellungen: Ist diese Natur eine Schöpfung? Warum gibt es überhaupt etwas und nicht nichts? Warum und Wozu das Ganze? Wo kommen wir her, wo gehen wir hin? Wer bin ich? Was ist der Mensch? Warum gibt es Leid u. Gewalt auf der Erde (> Ätiologie)? Gibt es in dieser Welt eine „göttliche Ordnung“? Wie geht es (heute angesichts von Klimakrise, Umweltzerstörung, Artensterben…) weiter mit dieser Schöpfung, von der die biblischen Texte als Werk Gottes sprechen? Wo ist Gott in diesem Chaos zu finden? …
Außerdem müssen wir in den Blick nehmen, dass die Urgeschichten der biblischen Schriftsteller
ihre Vorbilder in den altorientalischen Mythen, in den Urgeschichte vieler alter Kulturen hatten. Der
Mythos ist geradezu das Einklagen einer Weltordnung im Angesicht der als Schöpfer-Gottheiten verehrten Götter - zu einem als ideal vorgestellten Anfang, in eine „paradiesische“ Gegen-Welt zu der als vielfach gestört und bedroht erfahrenen „realen“ Welt. Die biblische Schöpfungstheologie
(in Gen 1-11 von verschiedenen Theologen und Theologien) ist deshalb eine Antwort auf Angst und Resignation angesichts katastrophischer Welt- und Lebenserfahrungen (Erich Zenger).
So könnten auch wir „moderne“ Menschen, die solchen mythischen Texten vielfach skeptisch gegenüberstehen, in ihrer Sprachform ihre Wahrheit erkennen und leben - auch zu den drei „Beziehungspartnern“ des Menschen: zu anderen Menschen, zu Welt/Natur und zu Gott. Die „Ur-
geschichten“- in der Bibel den Erzählungen der (Volks-)Geschichte Israels ab Genesis 12ff voran-
gestellt - verdeutlichen auf drastische Weise, wie das Zerbrechen einer der drei Beziehungen auch die beiden anderen gefährdet. In unseren Zeiten des Umbruchs und Aufbruchs können diese Texte der Ökumenischen Bibelwoche beim Lesen und Austausch mit anderen „Erdlingen“ Orientierung und Vertrauen, Mut und Hoffnung geben in den Herausforderungen unseres Alltags und unserer Zeit! In all dem begegen wir uns selbst und es begegnet uns Gott.
(KD Müller)