Kirchen

Unsere Kirchen sind werktags von 8-18 Uhr geöffnet. Hier finden Sie erste Details zu den einzelnen Kirchen.

Pfarrkirche St. Clemens / Hiltrup-Mitte

St. Clemens, die Pfarrkirche unserer Gemeinde, liegt an der Kreuzung Hohe Geest/Marktallee mitten im Herzen Hiltrups. Mit ihren gut 100 Jahren ist sie noch eine verhältnismäßig junge Kirche.
Bereits in den letzten Jahren vor Beginn des 20. Jahrhunderts war klar geworden, dass die vorhandene Kirche im Dorf Hiltrup für die infolge der Industriealisierung, die mit Kanal- und Eisenbahnbau einherging, und des wirtschaftlichen Aufschwungs wachsende katholische Bevölkerung nicht mehr ausreichte, auch, weil jeder Katholik den Sonntagsgottesdienst an seinem Wohnort besuchen musste und nicht auf andere Orte ausweichen durfte.

 

Details zur Baugeschichte

 

„Täglich fällt unser Blick auf die mächtigen Türme von St. Clemens. Die Kirche ist ruhender Pol inmitten des Verkehrs an der Kreuzung Marktallee/Hohe Geest, an der höchsten Erhebung unseres Stadtteils, 67,5 m über N. N. Ist uns aber bewußt, daß wir ein architektonisch interessantes, denkmalgeschütztes Haus Gottes besitzen?“  – so schreibt die inzwischen verstorbene Heimatforscherin und –pflegerin Elisabeth Egger in der Festschrift zum 75-jährigen Bestehen von St. Clemens.


Tatsächlich ist St. Clemens mit den imposanten Doppeltürmen außergewöhnlich. Die meisten der um diese Zeit neu gebauten Kirchen wurden nach gotischen Vorbildern mit gewaltigem Turm, manchmal auch noch mit romanischen Zügen, gebaut. Der Architekt von St. Clemens fühlte sich zwar auch dem Alten verpflichtet und plante stets mit streng wissenschaftlicher Prüfung, probierte aber auch gern Neues und liebte den Stilmix. So zeigen seine Bauten auch detailliert geplante Elemente des Jugendstils.
St. Clemens ist eine dreischiffige Basilika, die nicht, wie bei den Kirchen allgemein üblich, geostet ist, sondern deren Chorapsis nach Norden zeigt. Das steile Satteldach wird von zwei mächtigen quadratischen Chorflankentürmen überragt. Die 44,5 m hohen Türme werden gekrönt von leicht abgewalmten Mansardendächern mit kleinen spitzförmigen Dachfenstern. Dreifache Arkaden an jeder Seite lassen den Glockenklang weit ins Land erschallen. Die Art der Verzierung und die Linie der Türdächer zeigen Jugendstilelemente wie auch die Giebelseiten. Die Rundbogenfenster des Langhauses (38 m lang, 19 m breit) sind neuromanisch inspiriert und mit einer Klötzchenfriesrahmung verziert. Die Eingangsseite zeigt klar die klassische dreischiffige Basilika, bei der die Seitenschiffe halb so hoch sind wie das Hauptschiff. Die Säulen zu beiden Seiten der Umrahmung des Haupteinganges lassen antike Vorbilder erahnen, sind aber wie das große Fenster über dem Eingangsgiebel eher modern gestaltet. Das Hauptportal wurde schon erneuert, aber die Seiteneingangstüren zeigen noch die ursprüngliche Gestaltung mit fein geschmiedeten Ranken.


Gebaut wurde St. Clemens aus Ibbenbürener Sandstein, wobei alle Sockel, Gesimse und Fensterwangen aus Kunststein gefertigt wurden, im Inneren aber Baumberger Sandstein verbaut ist. Auffällig ist auch der durch die verschieden großen Apsiden des Querhauses und des Sakristeianbaus nicht symmetrische Grundriss. Der Gotik entliehen ist das Kreuzrippengewölbe des Innenraumes, das durch Rechteckstützen, die im Schnitt 14 m messen, getragen wird.

Der helle Chor wird beidseitig von einer Seitenkapelle flankiert, deren Säulenkapitelle reich mit alten Christussymbolen wie Darstellungen des Lammes Gottes, eines Phönix und eines Pelikans sowie Blütenmotiven in der Sprache des Jugendstils verziert sind. Im Zuge der liturgischen Veränderungen nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil wurde der Altarraum umgestaltet und die ursprünglich vorhandene dunkle Ausmalung von Chor und Kirchenschiff im Jahr 1967 bei der Renovierung beseitigt. Der Hauptaltar wurde durch einen nach vorn gerückten Altartisch ersetzt und auch die Kanzel und die Kommunionbänke verschwanden. Heute stehen in der Runde des Chors Apostelfiguren auf vergoldeten Konsolen und in der Mitte verleiht ein großes Kreuz aus dem früheren Hauptaltar dem Chor Ausstrahlung und Würde.

In der linken Seitenkapelle steht der Tabernakel. Er verweist mit seinem Sonnensymbol, das einen Anker enthält, auf Christus und die überlieferte Lebensgeschichte des heiligen Clemens. Unter dem Tabernakel ist die Urne mit der Asche von Kaplan Bernhard Poether ausgestellt. Bernhard Poether wuchs in Hiltrup auf, feierte in St. Clemens seine Primiz und starb 1942 im KZ Dachau.

In der rechten Seitenkapelle befindet sich der Taufbrunnen, gefertigt aus Baumberger Sandstein, mit den Symbolen der vier Evangelisten: einem Stierkopf, einem geflügelten Löwen, einem Adler und einem Engelskopf.

Die Madonna links neben dem Haupteingang wurde dem Marienaltar entnommen, vor ihrem Standbild brennen täglich Kerzen. Die Statuen des heiligen Clemens mit den Gesichtszügen von Papst Leo XIII. und der heiligen Anna sind Zeugnisse des Kunstschaffens zu Beginn des 20. Jahrhunderts und wurden von dem Holzbildhauer Gerd Brüx aus Kleve geschaffen.

 

St. Clemens in neuem Glanz - Details zur Sanierung in 2020


Die erste Orgel wurde aus der alten Kirche übernommen, repariert und 1915 aufgestellt. Ein neues Orgelwerk baute man 1931 ein, nachdem zuvor 1929 die Orgelbühne neu errichtet worden war. Die heutige Orgel erhielt die Kirche 2007. Mit ihrer gewaltigen Klangfülle bereichert sie viele Gottesdienste und auch die Orgelkonzerte zum Jahresanfang haben inzwischen Tradition.

 

Und die Glocken? Kaum aufgehängt, wurden sie schon 1917 für Kriegszwecke beschlagnahmt und eingeschmolzen. Lediglich die in der alten Kirche vorhandene Glocke, 1521 gegossen und der heiligen Anna geweiht, überstand alle Kriegswirren und hängt auch heute noch an ihrem angestammten Platz in der alten Clemenskirche. Durch die große Opferbereitschaft der Gemeindemitglieder konnten 1925 neue Glocken erworben und geweiht werden. Dies sind die Dreifaltigkeitsglocke, die Marienglocke, und die Clemensglocke mit den Tönen Es, G und B. 1928 folgte dann die Josefsglocke und machte das Quartett vollständig.
Den Kriegen des vergangenen Jahrhunderts fielen nicht nur die ursprünglichen Glocken zum Opfer. Auch der Kirchbau wurde gegen Ende des Zweiten Weltkrieges beschädigt: am 9. Mai und 30. September 1944 durch einen Fliegerangriff und am 2. April 1945 durch Artilleriebeschuss. Bei der kirchenamtlichen Erhebung über bauliche Kriegsschäden vom 15. Juli 1946 wurde die gute Gesamtausführung des Bauwerkes als werthebender Umstand hervorgehoben und erleichterte die Schadensbeseitigung.
Seit gut 100 Jahren steht St. Clemens als weithin sichtbare Mitte im Zentrum des Ortes den Menschen offen: als Versammlungsort für die Gemeinde, als Ort des Gebetes und der Ruhe, der Freude und des Trostes.

Alt St. Clemens / Hiltrup-West

Als dritter Nachfolger des heiligen Petrus war Clemens von 92 bis 101 Bischof von Rom. Der Legende nach verbannte Kaiser Trojan (98-117) Clemens wegen seines Glaubens auf die Krim. Dort musste er als Sklave in einem Steinbruch arbeiten und wurde wegen seiner Glaubensvermittlung unter den Mitgefangenen  mit einem Anker beschwert ins Meer gestoßen. Seit dem Ende des 4. Jahrhunderts wird Clemens in Rom als Märtyrer verehrt. Man baute zur Erinnerung an ihn die Basilika San Clemente. Im Jahre 861 wurde die sterbliche Hülle des heiligen Clemens mitsamt dem Anker wiedergefunden; 867  brachte man diese Gebeine nach Rom.

Kurz darauf reiste Wulfhelm, 875-900 dritter Bischof von Münster, nach Rom. Er brachte kostbare Reliquien dieses Heiligen mit. Die ersten Christen Hiltrups gehörten zur Dompfarre. Als um 1180 Alt-St.Clemens eingeweiht wurde, gelangte vermutlich eine Reliquie des hl. Clemens als Geschenk der Mutterkirche in den Altar.

Ort mit Geschichte oder geschichtsträchtige Kraftquelle

Alt-St. Clemens gehört zu den ältesten und bemerkenswertesten Kirchbauten Westfalens. Nahe dem Weg von Münster nach Hamm und Werne wurde um 1160 die kleine romanische Kirche auf dem Grund des Hofes Schulze Hiltrup gebaut.Bischof Hermann weihte sie 1180 dem heiligen Clemens. Zunächst gehörte die Gemeinde zur Dompfarre Münster, dann zur Lamberti- und später zur Ludgeripfarre. Erst 1803 wurde sie selbständige Pfarrkirche.

Zwischenzeitlich hatte die Kirche der wachsenden Bevölkerungszahl Hiltrups längst Rechnung tragen müssen und so wurde im Jahr 1518 eine Erweiterung der Kirche im gotischen Stil vorgenommen.

Die fortschreitende Industrialisierung Hiltrups, der Bau der Eisenbahn, des Dortmund-Ems-Kanals und des Glasurit­werkes führten dazu, dass die Einwohnerzahl um 1900 rasant von 1.000 auf über 2.000 Menschen wuchs und eine größere Kirche notwendig wurde. Die große, neuromanische Kirche St. Clemens wurde 1913 von Johannes Poggenburg eingeweiht. Die Reliquien des heiligen Clemens und Statuen Marias und des Heiligen Clemens wurden von der alten zur neuen Clemenskirche überführt.

Alt-St. Clemens wurde profaniert (D. h., das Gebäude wurde säkularisiert oder mit einem anderen Wort: entweiht.) und hatte infolgedessen als Kirchenraum keine Bedeutung mehr. Bis 1963 diente das Gebäude weltlichen Zwecken z. B. als Nähschule, Turnhalle, Luftschutzbunker, Kinosaal, Jugendheim und Abstellschuppen. 1963/1964 wurde es renoviert, die Kriegsschäden wurden beseitigt und anschließend wurde die Kirche neu eingesegnet.

Einige ausgewählte Details im Kircheninneren

Auch wenn viele Teile der Ausstattung nicht mehr da sind, bietet Alt-St. Clemens Bemerkenswertes im Innenraum der Kirche, von dem ein kleiner Teil kurz vorgestellt wird.

Wer die Kirche betritt, findet auf der linken Seite die Tauf­kapelle, die im Volksmund auch Brummhoek genannt wurde, da dort die Sünder ihre Strafen abbrummen mussten.

Auf der rechten Seite geht es über eine kleine Treppe zur Patronatsloge, einer kleinen Kapelle, die zum Kirchenraum geöffnet ist. Vermutlich wurde sie für den damaligen Besitzer des Hauses Herding errichtet. Solche romanischen Patronatslogen sind in Westfalen nur noch in Corvey und Freckenhorst zu finden. Im Turm hängt die St. Anna-Glocke, die aus dem Jahr 1521 stammt und im 1. Weltkrieg knapp der Glockenschmelze ent­kam.

Im Kirchenraum ist als Relief ein Bild des Heiligen Clemens zu finden. Es ziert oberhalb des Altars den Stein am Zu­samenschluss der Gewölberippen.

Die Sakramentsnische an der linken Seite stammt aus spätgotischer Zeit. In ihr findet sich mit der fein gearbeiteten Monstranz aus dem 18. Jahrhundert ein wahres Schmuckstück.

Die vier Reliefs mit den Köpfen der vier Evangelisten und auch die Eichenholzstatue des Guten Hirten rechts vom Altar stammen von der ehemaligen Kanzel.

Der barocke Bildstock mit dem Heiligen Clemens und seinen Attributen, der drei­fachen Krone, dem Bischofsstab und dem Anker, hat Seltenheitswert. Er wurde etwa 1750 aus Baumberger Sandstein gearbeitet und hing bis 1990 an einem Gasthof in der Nähe der Kirche. Weder Vandalismus noch Bomben haben diesen Bildstock je getroffen.


Auf dem Kirchhof


Bis 1877 wurde der Platz um die Kirche als Friedhof genutzt. Danach wurde auf dem Himmelreich ein neuer Friedhof angelegt und 1972 kam der Friedhof Hohe Ward hinzu. Seit ca. 1750 steht auf dem Kirchhof von Alt-St. Clemens eine eigenwillige Pieta, bei der der tote Jesus vom Schoß seiner Mutter gleitet. Das Herz von Maria ist von einem Schwert durchbohrt. Die Pieta stammt aus dem Besitz einer reichen Hiltruper Bauern- und Kaufmannsfamilie und wurde der Gemeinde gestiftet.

Ein Besuch von Alt-St. Clemens, das ist die Einladung, bei einem stillen Gebet oder der Teilnahme am sonntäglichen Gottesdienst um 8:30 oder um 19:00 Uhr eine Kraftquelle an einem ganz besonderen Ort zu finden.

Quelle: Auf der Basis von Texten von Elisabeth Egger und Petra Hartweg hat Mechtild Evers mit Unterstützung von Michael Deiters diesen kleinen Einblick geschrieben.


Alt-St. Clemens steht Ihnen offen

    Täglich von 8:00-18:00 Uhr
    Jeden Sonntag zum Gottesdienst um 8:30 und 19:00 Uhr

St. Marien / Hiltrup-Ost

60 Jahre St. Marienkirche

Als zu Beginn der 50er Jahre der Neubau einer Kirche in Hiltrup-Ost und die Neugründung einer Gemeinde ins Auge gefasst wurden, da hätte sich noch niemand träumen lassen, dass 60 Jahre später die Gemeinde St. Marien Geschichte und die Kirche eine Filialkirche sein würde:
Es herrscht Aufbruchstimmung: Der Ostteil von Hiltrup vergrößert sich zusehends, darum wird der damalige Kaplan von St. Clemens, Bernhard Ensink, beauftragt, den Bau einer Kirche und den Beginn der Gemeindeseelsorge in Hiltrup-Ost in die Wege zu leiten. So erwirbt 1953 die Pfarrgemeinde St. Clemens das vier Hektar große Grundstück an der Ecke Loddenweg/Wolbecker Straße, die heute Osttor heißt. Ein erster großer Schritt zur Errichtung der neuen Kirche ist die Spende der Glasuritwerke über 75.000 DM. Am 1.Januar 1954 stehen rund 100.000 DM zur Verfügung; die Gesamtkosten sind mit 400.000 DM veranschlagt.

 

Nachdem man sich für den Plan des Architekten Schäfer aus Coesfeld entschieden hat, erfolgt am 5. Mai 1955 der erste Spatenstich. Die Kolpingfamilie leistet Eigenarbeit und so mancher Anwohner packt mit an: Das Projekt wird zur Gemeinschaftsaufgabe. Die Hiltruper Röhrenwerke schenken die gesamte Dachkonstruktion und nach der Grundsteinlegung im Juli 1955 kann bereits Ende November Richtfest gefeiert werden. Die Innenarbeiten beginnen, und auch wenn die Kirche nach Meinung des betreuenden Kaplans Ensink zur Weihe noch mehr an eine „Fabrikhalle“ erinnert, ist man zuversichtlich, dass sich ein reges Gemeindeleben entwickeln wird.

Der Name der Kirche – St. Marien – wird 1953 vom Kirchenvorstand St. Clemens im Hinblick auf das marianische Jubeljahr 1954 nicht ohne Einsprüche beschlossen. Am 8. Dezember 1956 ist es dann endlich so weit: Weihbischof Baaken weiht die Kirche unter reger Anteilnahme der zukünftigen Gemeinde, ausgestattet im Inneren mit fünf geliehenen Kirchenbänken und Gaststätten- und Gartenstühlen. Aber der Anfang ist gemacht.

 

Richtig läuten kann man zu diesem Zeitpunkt auch noch nicht; zwar wird die erste Glocke 1957 von der Familie Buermann gestiftet, aber erst am Palmsonntag 1961 können auch die restlichen drei Glocken geweiht werden. Die Glockentöne sind h-cis-fis-gis. Am Weihetag haben die Gemeindemitglieder Gelegenheit, mit einem Hammer den Glockenklang zu erproben. Damit ist eine musikalische Außenwirkung da – für Klänge innerhalb des Gotteshauses muss aber erst ein Grundstock gelegt werden; dies geschieht mit dem Ertrag des Pfarrfamilienfestes 1963 für die erste Orgel. Die heutige Orgel ist inzwischen auch schon wieder in die Jahre gekommen: sie wurde am Patronatsfest 1990 geweiht und im Jahre 2012 gereinigt und überholt.

 

Nicht zuletzt ist hinzuweisen auf die beiden großen bunten Fenster an der West- und Südseite. Diese Fenster entwirft der damals noch junge Glasmaler und Grafiker Paul Reding (27 Jahre alt). Im Westfenster verarbeitet er Motive aus der Geheimen Offenbarung. Dazu schreibt der Künstler: «Dunkelblaue, grünblaue Farbflächen halten den erschrocken aufschauenden Johannes. Engelgestalten fordern ihn, deuten hin zum Thron des Allherrschers. Hier reißt das Dunkel auf, wird Licht. Und dieses Licht überstrahlt die vierundzwanzig Ältesten, geht über auf das Lamm Gottes umgeben von den vier Wesen, die einem Löwen, einem Stier, einem Adler, einem Menschen gleichen. Ein Regenbogen bringt dieses Licht bis an die Enden der Welt. Und das Buch mit den sieben Siegeln wird geöffnet. Da haben die Reiter der Apokalypse Macht über Tod, Krieg, Hunger, über Gerechtigkeit und Triumph. Und die vier Engel halten an den Enden des Weltalls die Winde auf. Sieben Engel blasen die Posaunen und Sterne fallen vom Himmel, Not und Elend kommt über die Menschheit. Aber die verschieden starken Bleie formen noch andere Gestalten der geheimen Offenbarung: Die Mutter des Erlösers wird von einem roten Drachen bedrängt; er will ihr das Kind entreißen. Ein Engel gießt die Schale des Zorns auf die Erde herab, ein anderer bringt das Siegel Gottes hinauf in das Licht. Und über der Höhe des Fensters im Scheitelpunkt reitet der König der Könige, der Sohn Gottes. Und dann spricht die Engelgestalt zu Johannes: ‹Lege die Prophetenworte dieses Buches nicht unter ein Siegel, denn die Zeit ist nahe..

Das Südfenster enthält Gleichnisse aus dem Leben Jesu, z. B. vom Gastmahl. Zu erwähnen ist noch, dass der Chorraum nach den Reformen des Zweiten Vatikanischen Konzils entsprechend umgebaut worden ist und Anfang der 70er Jahre die Verklinkerung der Innenwände vorgenommen wurde. Auch die Türen wurden schon erneuert. Dort wo heute die Pietà steht, war vordem der Beichtstuhl.

 

Der Taufbrunnen und einige Zeit später auch Tabernakel, Ambo und Osterleuchter wurden von dem Emsdettener Bildhauer Herbert Daubenspeck gestaltet. Das Altarkreuz ist eine Stiftung der Familie Bogatzki, der Künstler des Altarkreuzes ist nicht bekannt. Die Seitenkapelle ist inzwischen umgebaut und mit flexiblen Knie-Stühlen ausgestattet worden und wird vor allem für die Werktagsgottesdienste genutzt.

 

Besonders schön ist die Kirche, wenn die Sonne die Farben der Fenster an die Wände und auf den Boden wirft.


Text + Fotos: Lisa Wieskötter

 

animierte Fotos der Bauphase (1955-1960, berarbeitet von R.Finke)

Festschrift zum 10-jährigen Patronatsfest (1966)

Festschrift zum 25-jährigen Patronatsfest (1981)

animierte Fotos vom Bau, Weihe, Glocken und der Feier mit Bischof Lettmann 2006, (berarbeitet von R.Nienhaus)

animierte Fotos vom 50. Patronatsfest und der Feier mit der Gemeinde im Saal Berns 2006, (berarbeitet von R.Nienhaus)

 

Umstellung der Bänke und des Altars im März 2022

Auf Initative von Pfarrer Mike Netzler im Sommer 2019 hat der Ortsausschuss St. Marien überlegt, ob und wie mit begrenzten Mitteln eine Altarumstellung möglich ist. Der Altar ist der Ort in der Kirche, an dem Gott in besonderer Weise gegenwärtig ist. Nach den Besuchen der Herz-Jesu-Kirche in Marl-Hüls und St. Joseph in Sythen war uns klar: wir wollen den Altar näher an die Gläubigen bringen. Dazu mussten zuerst Kirchenbänke umgestellt werden. Weiter wurde

  1. der Tabernakel auf den Hauptaltar unter das Kreuz gestellt
  2. die Basis des Tabernakels auf die Höhe des bisherigen Altars gekürzt und zum neuen Altar
  3. die Beleuchtung für Altar, Tabernakel, Kreuz und Ambo angepasst
  4. eine bessere Position der Marienstatue gefunden

Details zur Umstellung

 

St. Sebastian / Amelsbüren

Als Mittelpunkt des Kirchspiels Amelsbüren lassen sich die Spuren der St. Sebastian-Kirche bis ins 11. Jahrhundert zurückverfolgen. Vom im Kern romanischen Turm als ältestem Teil über das gotische Langhaus aus dem 14. Jahrhundert reicht die Spanne der Baustile bis hin zur neugotischen Erweiterung aus dem Jahr 1893 durch Querhaus und Chor. Von der Fläche her gehörte St. Sebastian zu den größten Gemeinden des Bistums, mit den Bauerschaften Sudhoff im Südosten, Wilbrenning im Südwesten und Lövelingloh im Norden.

Geschichte und Architektur

Vom Vorgängerbau des 12. Jahrhunderts ist der im Kern romanische Westturm erhalten. Das Langhaus wurde im 15. Jahrhundert neu gebaut. Gleichzeitig wurde wohl der Turm mit Quadermauerwerk verkleidet und um ein Geschoss erhöht, der Helm wurde 1893 aufgesetzt. Die Ostpartie des spätgotischen Saals besteht aus einem Chor im 3/8-Schluss und einem Querhaus. Die Langhauswände sind durch dreibahnige Maßwerkfenster und Strebepfeiler gegliedert. Der alte und der neue Teil sind durch gleiche Formen und ein durchlaufendes steiles Dach vereinheitlicht. In das Langhaus wurde ein Kreuzrippengewölbe eingezogen, dessen spätgotische Rankenmalerei wurde 1961 fragmentarisch freigelegt.

Viele weitere Details finden Sie in dieser Zusammenstellung "Aus der Geschichte von St. Sebastian, Amelsbüren" von Ekkehard Enselein.

Ausstattung

  • Das steinerne Hochaltarretabel wurde 1876 von Heinrich Wörmann angefertigt.
  • Die Sakraments- und Lavabonische ist aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts. Sie stammt aus zweiter Hand. Die Figuren wurden nach 1893 angeschafft.
  • Das Taufbecken ist mit 1827 bezeichnet.
  • Die Steinfigur des hl. Sebastian wurde in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts geschaffen.


Glocken

  • Die Glocke von 1726 mit dem Ton e' wurde von Johann Schweys gegossen.
  • Die Glocke von 1787 mit dem Ton f' wurde von Mabillot gegossen.
  • Die Glocke von 1829 mit dem Ton as' wurde von Alesius II Petit gegossen.
  • Im Dachreiter hängt eine Glocke von 1637.

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