Ökumenisches Bibelgespräch 2025
Ab Januar 2025 führen wir das Ökumenische Bibelgespräch in monatlichen Treffen fort mit dem
Thema der Ökumenischen Bibelwoche 2025
„Wenn es Himmel wird - Sieben Zeichen aus dem Johannesevangelium“
mit einem ersten - in das Johannes-Evangelium einführenden - Gesprächsabend mit Pater Klaus Gräve am Dienstag, 21. Januar 2025, 18.30h-20.00h im Pfarrzentrum St. Clemens Hiltrup.
Jeden 3. Dienstag im Monat laden wir dann weiter herzlich ein zu den Gesprächsabenden
(18.30h-20.00h) mit den biblischen Texten ins Pfarrzentrum der kath. bzw. ev. Kirchengemeinde.
Die Termine sind: Dienstag 18.2., 18.3., 8.4. !, 20.5., 17.6., 16.9., 21.10., 18.11.2025 .
Auch an einzelnen Abenden Ihrer Wahl ist Ihre Teilnahme natürlich möglich; wir freuen uns darüber. Sie werden sich jeweils in den Medien der Gemeinden u. in der Presse informieren können.
(Begleitheft: www.bibelwerk.shop.de u. Buchhandel, 2,70 €)
So Bibel die „Seele der Pastoral“ und Ökumene die Zukunft der Kirchen ist, bleibt auch so für den ökumenischen Weg der Gemeinden in den notwendigen Reform-/Transformationsprozessen
die gemeinsame Orientierung an der Hl. Schrift möglich. Dazu braucht es auch eine bibellesende
Gemeinschaft, die sich gemeinsam darum bemüht, den Texten der Bibel gerecht zu werden und sie mit dem eigenen Leben zu verbinden - immer „heute“. So werden Bibeltexte relevant, für das eigene Leben bedeutsam u. führen zu wacher Zeitgenossenschaft.
In diesem Jahr mit neutestamentlichen Texten geht es um die 7 Wundergeschichten in
Joh 2-11: Zeichen (so heißen „Wunder“ im Johannesevangelium) der Gegenwart Gottes in der Begegnung mit Jesus - „Wenn es Himmel wird“.
Dieses neue Leben des Glaubens hat - in der Formulierung der Ökumenischen Bibelwoche - etwas zu tun mit:
„Fröhlich werden“ - Das Weinwunder auf der Hochzeit zu Kana (Joh 2,1-12);
„Glücklich werden“ - Die Fernheilung des Sohnes des königlichen Beamten (Joh 4,46-54);
„Beweglich werden“ - Die Heilung des Gelähmten am Sabbat beim Teich Bethesda (Joh 5,1-18);
„Satt werden“ - Die Speisung des Volkes am See von Tiberias (Joh 6,1-15);
„Bewahrt werden“ - Der Seewandel Jesu (Joh 6,16-21);
„Hellsichtig werden“ - Die Heilung des Blindgeborenen (Joh 9,1-41);
„Lebendig werden“ - Die Auferweckung des Lazarus (Joh 11,1-46).
In diesem Sinne dürfen wir die Zeichenhandlungen als Beispielgeschichten verstehen, die uns neue Perspektiven unseres Lebens eröffnen.
(Der ökumenische Gottesdienst in der Gebetswoche für die Einheit der Christen - So. 19. Jan. -
nimmt von seinem biblischen Leittext Joh 11,17-27 die Frage „Glaubst du das?“ auf. Er beinhaltet die Erinnerung an das erste Konzil von Nicäa 325 n.Chr. mit dem Thema des Glaubens u. des (nizänischen) Glaubensbekenntnisses / GL 586.2 . Wie kann in einer säkular gewordenen Gesellschaft dieses unabgegoltene Potential solcher religiöser Überlieferungen wiederentdeckt u. neu eingebracht werden, die heutige Gestalt des Glaubenslebens bereichern?)
Diese Wunder ereignen sich als Zeichen des Heils in elementaren menschlichen Beziehungen.
Das vierte Evangelium zeigt Jesus im Licht des Osterglaubens; wie die neutestamentlichen Wundergeschichten insgesamt christologisch u. nachösterlich orientiert sind.
Hat man einmal erfasst, dass die „Zeichen“ zuerst Glaubensverkündigung sind, dann steht die Frage nach der Historizität nicht mehr im Vordergrund; sondern die heilende u. befreiende Kraft des Evangeliums, das Zeugnis von Gottes lebensstiftender u. weltverändernder Wirksamkeit im Leben von Menschen. Auch das Johannesevangelium bezieht sich in seinen Zeichen-Erzählungen auf historische „Machttaten“ Jesu (so die Bezeichnung bei den Synoptikern Mt, Mk, Lk): Heilungen u. Exorzismen (Dämonenaustreibungen); natürlich innerhalb des antiken Wunder- u. Weltbildes als besonders intensive Erfahrung des Göttlichen. So können diese Texte Anfragen u. Ermutigungen mit sich bringen: Wie sich Reich Gottes ereignen kann: „Wenn es Himmel wird“.
Der vierte Evangelist „übersetzt“ die ihm vorliegenden Überlieferungen in eine Sprache, die Menschen seiner Zeit anspricht, aber v.a. ihre Entscheidung für Jesus, den „Sohn Gottes“ fordert (Joh 20,30.31). Wie können wir Menschen des 21. Jahrhunderts einen Zugang finden zu diesen biblischen Texten, sie hier u. jetzt in unserem Welt-, Selbst- u. Gottesverständnis als bedeutsam für unseren Glauben, für unser Leben ansehen (vgl. Psalm 23 als Bibelwochen-Psalm!) ? Was bedeutet es für Christen, sich an den Gottesmenschen Jesus Christus als die Bezugsperson ihres Glaubens zu halten? So (mit D. Bonhoeffer) gefragt: Wer ist Jesus Christus für uns heute ?
Die Wunder Jesu zielen auf den Glauben daran, dass in der Gegenwart Gottes und seines Reiches, die Jesus verkündigt, gelebt u. gehandelt hat, Wiederherstellung des Lebens in seiner Fülle, „Himmel“ geschieht (Joh 10,10). In diesem Sinne sind die „Wunder“ Jesu Zeichen der Hoffnung, Befreiungsgeschichten: Eigentlich gehören Krankheit u. Leid, Bedrohung u. Not, Angst u. Verzweiflung, Unfreiheit u. Unterdrückung … nicht in diese Welt; mensch darf sich damit nicht abfinden. Wo immer wir einer solchen Bedrohung des Lebens begegnen, sind wir aufgerufen, dagegen aufzustehen, wie es die Wundergeschichten von Jesus erzählen. Und wie es viele Menschen getan haben und tun, in der Nachfolge Jesu Menschen „Heil“ zu bringen - oft unter Einsatz des Lebens. Wenn das geschieht, dann „wird es Himmel“. So ist die Welt voller Wunder, unbemerkt, unbeachtet, in der Begegnung von Mensch zu Mensch; wir müssen nur achtsam wahrnehmen, wo u. wie um uns u. bei uns Gutes geschieht. Dafür schärfen uns die Zeichenhandlungen des Johannesevangeliums den Blick!
(KD Müller)