Genesis 9,1-17 : Bund und Leben
Auch die Erzählungen der Urgeschichte Genesis 1-11 sind - wie viele Schöpfungsmythen der Menschheit - in Zeiten des Umbruchs u. Aufbruchs entstanden. Als „Menschheitssagen“ wollen sie Orientierung u. Vertrauen geben in eine gottgewollte Ordnung, die stärker ist als alles Chaos. Die Geborgenheit u. die Ausgesetztheit, die Größe u. das Elend des Menschen „jenseits von Eden“ kommen zur Sprache, die existenziellen Fragen nach dem Woher u. Wozu u. Wohin von Mensch u. Welt.
Auch die nach Babylon deportierten Juden (6. Jh. v. Chr.) kannten die damals schon alte Sintflut-
geschichte des Gilgamesch-Epos und fanden sich mit ihrem Geschick darin wieder. Ihr Land war zerstört, der Tempel vernichtet, ihr Besitz weggenommen, aber sie lebten noch. Und sie lebten in der Hoffnung, dass Gott sie als den kleinen Rest leben lassen würde. Und so begannen sie, die Sintflutgeschichte auszuschmücken u. zu ergänzen - Formulierungen in Erinnerung an Gen 1: „Schöpfung 2.0“. Das Versprechen Gottes „Nicht noch einmal!“ (die „Umkehr“ Gottes: Gen 8,21f) besiegelt die Priesterschrift durch den feierlich Bund, den Gott mit Noach schließt (Gen 9,1-17). Das Zeichen des Regenbogens war für die Exilierten Inbegriff der Treue Gottes.
Wie leben wir heute mit diesem Ja Gottes zu der Welt, die so ist, wie sie ist (Die ideale Welt von Gen 1 war an den Menschen u. ihrer Gewalt gescheitert.)? Welche Anstöße der biblischen Erzähler mit ihrer Ahnung, ihrem Traum von einer anderen Welt, die möglich ist (vgl. Jesaja 11,6-9; Römer 8,19ff), nehmen wir auf? Wo sind Christen u. Kirchen in der Zukunft der Welt? …
Herzliche Einladung zum Gesprächsabend am Dienstag, 15. Oktober, 18.30h bis 20.00h im kath.
Pfarrzentrum Clemens Hiltrup mit Pater Klaus Gräve.
Wir führen das Ökumenische Bibelgespräch in monatlichen Treffen fort mit dem Thema der Ökumenischen Bibelwoche 2024
„Und das ist erst der Anfang … Zugänge zur Urgeschichte
Die - alten u. dennoch aufregend aktuellen - Texte nehmen Sie mit auf eine Entdeckungsreise durch spannende u. existenzielle Fragen menschlicher Wirklichkeit - auch in einer Welt von heute. Jeden 3. Dienstag im Monat laden wir herzlich ein zu den Gesprächsabenden (18.30-20.00h) mit den Texten von Genesis (= 1 Mose) 1-11 ins Pfarrzentrum der kath. bzw. ev. Kirchengemeinde. Die weiteren Termine sind: Dienstag -
15.10.. Gen 9: Der Bund Gottes mit Noach (kath. Pfarrzentrum Clemens - P. Klaus Gräve) u.
12.11. Gen 11: Der Turmbau zu Babel (kath. Pfarrzentrum Clemens - Prof. Dr. Norbert Mette).
Auch an einzelnen Abenden Ihrer Wahl ist Ihre Teilnahme natürlich möglich; wir freuen uns darüber. Sie werden sich jeweils in den Medien der Gemeinden u. in der Presse informieren können.
(Leseempfehlung:
Schaick/Michel, Das Tagebuch der Menschheit. Was die Bibel über unsere Evolution verrät/ roro)
So Bibel die „Seele der Pastoral“ und Ökumene die Zukunft der Kirchen ist, bleibt auch so für den ökumenischen Weg der Gemeinden die gemeinsame Orientierung an der Hl. Schrift möglich.
Diese Wertschätzung der biblischen Schrift-Texte will dafür sorgen, dass die Bibel eine Bedeutung behält zur Kommunikation des Evangeliums im Leben, Denken u. Handeln von Menschen heute.
Bibellesen bringt uns mit anderen Menschen in Kontakt; wir brauchen einander. Die ökumenische Bibelwoche (bei uns übers Jahr verteilt) ist so intensiv beim Bibel-Text und beim Menschen. Als ökumenisches Format bricht sie seit jeher aus den Grenzen eines engen Kirchturmdenkens aus.
Um unsere Kirchen zukunftsfähig zu machen, gehört das Bibellesen als zentrales Element von Kirche u. Glauben essenziell dazu - als eine Ressource für Orientierung, Mut u. Innovation! Dazu braucht es auch eine bibellesende Gemeinschaft, die gemeinsam darum ringt, dem Wort der Hl. Schrift gerecht zu werden und es mit dem eigenen Leben zu verbinden. So werden biblische Texte relevant, für das eigene Leben bedeutsam und führen zu wacher Zeitgenossenschaft.
(KD Müller)